Ramana Maharshi drinnen sitzend

„Gott ist nichts anderes als das Selbst.“ „Das Selbst ist das Absolute und das Absolute ist das Selbst.“

Inhalt

  1. Was ist Gott?
  2. Was ist Gott nicht?
  3. Ist Gott wirklich das Selbst?
  4. Zusammenfassung

Was ist Gott?

Die Vorstellungen dessen, was Gott ist, mögen vielfältig sein. Für Ramana Maharshi ist das Wort Gott nur ein weiterer Begriff, der auf das verweist, was im altindischen Denken in der Regel mit dem Begriff des Selbst bezeichnet wird. Damit ist nicht etwa ein Wesen in der Welt gemeint, welches sich, wie alle anderen Objekte in der Welt, zu einer bestimmte Zeit an einem bestimmten Ort befindet. Es handelt sich tatsächlich garnicht um ein Objekt, also nicht um etwas, dass vom Rest der Wirklichkeit getrennt ist. Gott, das Absolute, das Sein oder das Selbst sind unterschiedliche Begriffe für das grundlegende Prinzip der Wirklichkeit, den Geist der alles in allem, ewig und allgegenwärtig ist. Es ist der unvergängliche Hintergrund, auf dem sich das Farbenspiel der Welt abbildet.

Was ist Gott nicht?

Wie bereist gesagt, ist Gott kein endliches Wesen in Raum und Zeit. In der christlichen Tradition wird Jesus Christus als Gott oder zumindest Sohn Gottes bezeichnet. Diese Redeweise macht vor dem Hintergrund der Philosophie Ramana Maharshis nur insofern Sinn, als jeder Mensch Gott ist, da sein wahres Wesen in Wahrheit das Selbst ist. Das besondere an Jesus wäre in diesem Fall, dass er sein wahres Selbst, das mit dem Begriff Sohn Gottes bezeichnet wird, erkannt hat. So wären dann all jene, die im Laufe der Geschichte ihr wahres Selbst erkannt haben, von Buddha über Jesus bis zu Ramana Maharshi, als Gott zu bezeichnen, in dem Sinne, dass sie wie alle anderen in Wahrheit auch Gott bzw. das Selbst sind und, im Gegensatz zu den meisten anderen, dies auch klar und deutlich erkannt haben.

Ist Gott wirklich das Selbst?

Letzten Endes ist Gott nur ein Wort, hinter dem sich alles mögliche verbergen kann. Was ein Einzelner mit dem Begriff meint, was Gott für ihn bedeutet über die reine Wortbedeutung hinaus, ist mitunter schwer zu fassen. Sprechen wir jedoch vom Gottesbegriff des Advaita Vedanta, also vom Selbst, vom Gottesbegriff der chistlichen Mystiker, wie etwa Meister Eckhart oder von philosophischen Gottesbegriffen wie dem Sein oder dem Absoluten, dann bewegen wir uns im Rahmen dessen, was Ramana Maharshi in diesem Zitat mit Gott bzw. dem Selbst bezeichnet. Zusammenfassung Das Wort Gott mag für unterschiedliche Menschen eine unterschiedliche Bedeutung haben. Entscheidend ist letzten Endes, was dabei herauskommt. Trägt der jeweilige Gottesbegriff dazu bei, den Menschen frei zu machen? Bringt er dem Menschen inneren Frieden? Trägt er den Menschen durch schwierige Zeiten? Oder wird er zur Quelle von Schuld, Leid und Konflikten zwischen den Menschen? „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ (Joh 7,16)