Ramana Maharshi Portrait

„Diejenigen, die das Selbst durch direkte und unmittelbare Erfahrung realisiert haben, erkennen klar und ohne jeden Zweifel, dass die Welt der Erscheinungen als eine objektive, unabhängige Realität nicht existiert.“

Inhalt

  1. Was ist das Selbst?
  2. Was ist mit direkter und unmittelbarer Erfahrung gemeint?
  3. Was ist die Welt der Erscheinungen?
  4. In welchem Sinne existiert diese Welt nicht?
  5. Zusammenfassung

Was ist das Selbst?

Wenn Ramana Maharshi vom Selbst spricht, ist damit ein die gesamte Wirklichkeit durchdringendes grundlegendes Prinzip gemeint. In der christlichen Tradition würde man dafür den Begriff Gott verwenden. In der Abendländischen Philosophie ist der Begriff des Seins geläufig. Das Selbst ist ewig, unvergänglich, allgegenwärtig und durchdringt alles, was existiert. Nichts existiert unabhängig oder jenseits des Selbst. Darum ist das Selbst das eigentliche Wesen, d.h. die Essenz von allem, was existiert, also auch des Menschen. Sich dessen gewahr zu werden, ist Sinn und Zweck spiritueller Praxis.

Was ist mit direkter und unmittelbarer Erfahrung gemeint?

Die Realisierung des Selbst, d.h. sich darüber klar werden, dass man selbst im Grunde dieses ewige Selbst ist, kann nur durch direkte Erfahrung geschehen. Es reicht nicht, dies gesagt zu bekommen, darüber informiert zu werden oder daran zu glauben. Nur durch unmittelbare Einsicht innerhalb der eigenen subjektiven Erfahrung kann man sich des Selbst gewahr werden. Um dies zu erreichen, beginnen viele Menschen eine meditative- oder kontemplative Praxis, wie z.B. Yoga, Transzendentale Meditation oder Zazen.

Was ist die Welt der Erscheinungen?

Die Welt der Erscheinungen ist die sogenannte materielle, äußere Welt mit ihren zahllosen Elementen, die als voneinander getrennt wahrgenommen werden. Dies betrifft sowohl Personen, Situationen und Zeiträume, als auch sämtliche Objekte innerhalb der Welt bis hin zu den Atomen und letztlich allem, was nicht das Selbst in seiner Ganzheit ist. Die Welt besteht aus Dinge, Gedanken und Erscheinungen, die alle miteinander gemein haben, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt auftauchen und wenig später wieder vergehen. Dieser Prozess des Werdens und Vergehens spielt sich ab auf dem unvergänglichen Hintergrund des Selbst. Seiende Dinge kommen und gehen aber das Sein selbst ist unvergänglich.

In welchem Sinne exisitert diese Welt nicht?

Da diese Welt nur für einen menschlichen Beobachter existiert, der mit Hilfe des Verstandes diese Welt in seine einzelnen Elemente zerteilt, kann von einer objektiven Wirklichkeit hier nicht die Rede sein. Ohne die Aktivität des denkenden, analytischen (d.h. in seine Bestandteile zerlegenden) Verstandes exisitert lediglich das eine, ganze, undifferenzierte Sein – das Selbst.

Zusammenfassung

Man stelle sich eine Leinwand vor, auf die mit Hilfe eines Projektors bewegte Bilder projeziert werden, die in der Summe einen Film ergeben. Die Bilder kommen und gehen, während die Leinwand unverändert bestehen bleibt. Das Selbst ist die Leinwand auf dessen Hintergrund sich das Bilderspiel der vergänglichen Erscheinungen manisfestiert.